Heimat Bote Nr. 46

Elke Mordhorst-Hanemann

Pinneberg 2005

Der Tag begann mit der "Schicksalswahl", wie sie in allen Nachrichten von früh an genannt wurde. Mit dem Gedanken an unser Treffen in Pinneberg hatten wir vorausschauend unsere richtige Entscheidung schon briefwählend getroffen.
Zu den Vorträgen kamen wir zu spät, trotzdem trafen wir etwa dreißig unserer Landsleute in unserem Raum im Sportheim. Die Blechschilder "GROßHEIDEKRUG" an den Eingängen, eine Anschaffung von Erika Walischewski, machen sich gut. Wie immer wurden wir mit vielen Küsschen begrüßt, was die lebhaften Gespräche nur kurz unterbrach.
Siegfried freute sich, wenigstens einen Menschen aus seinem Heimatort Widitten begrüßen zu können, Else Pohlmann, geb. Köck war mit Ihrem Ehemann Horst und einer Verwandten gekommen.

Als dann die Teilnehmer von den Vorträgen aus dem Polonio kamen, wurden die herzlichen Begrüßungen kurz wieder aufgenommen. Über den letzten Vortrag mit dem Thema:
"Auf Standortsuche in Europa – Königsberg im EU-Meer"
wurde sehr positiv gesprochen. Hoffentlich können wir ihn in der nächsten Ausgabe "Unser schönes Samland" nachlesen.
Vor lauter Plachandern wurde die sehr umfangreiche Fotoausstellung von der letzten Reise nach Großheidekrug, die Erika und ihr Mann in einem großen Kunststoffhalter an der Wand befestigt hatten, leider zu wenig beachtet. Es waren viele wunderschöne Aufnahmen, von denen wir gern einige für unseren nächsten Heimat Boten gehabt hätten. Schade, die Ausstellung hätte, obwohl sie nicht zu übersehen war, einiger Hinweise bedurft. Ich kann wegen meiner miserablen Augen leider nichts so gut erkennen.

Nach dem Mittagessen trug Walter Thalmann sehr gekonnt das plattdeutsche Gedicht vom "Flohche" vor, was ihm viel Beifall einbrachte. Helmut Holstein ließ währenddessen seinen in Großheidekrug bei seinem letzten Besuch aufgenommenen Video Film im Nebenzimmer auf dem Fernseher abspielen. Aber es gab so viele Neuigkeiten untereinander zu erzählen, dass sich kaum jemand die große Arbeit ansehen wollte. Offensichtlich sind wir alle vom Fernsehen etwas übersättigt.
Aber Helmuts Plaudereien über unser Plattdeutsch waren kurzweilig und wurden aufmerksam aufgenommen.
Schön wäre es, wenn der eine oder andere sich ´trauen´ würde, auch ein bisschen von früher zu erzählen. Ich jedenfalls hatte das Gefühl, als wären wir alle wie eine große Familie zusammengerückt.

Das bringt mich auf den Gedanken, dass wir unser Beisammensein in Zukunft auf diese Art noch gemütlicher gestalten könnten. Es gibt bei uns begabte Musiker wie Erwin Holstein und auch Heinz Rogge, (ihn vermisse ich schon seit einigen Jahren in Pinneberg. Was ist los, Heinz, warum lässt Du Dich nicht mehr bei uns sehen?), die man vielleicht für kleine musikalische Beiträge gewinnen könnte. Beide verfügen über schöne Musikinstrumente, die leicht nach Pinneberg zu transportieren sind.
Die Eheleute Kosemund hatten noch ein Album mit interessanten Bildern "Ostpreußen vor dem Krieg", die Gerhard Kosemund teilweise aus Königsberg mitgebracht und vergrößert hatte.
Helmut Holstein verkündete nach dem Mittagessen, dass uns der Vorsitzende Herr Sopha besuchen wollte. Der überreichte im Namen der Landmannschaft Ostpreußen Siegfried das silberne Ehrenzeichen für seine unermüdliche Arbeit am Heimat Boten. Es war für uns alle eine freudige Überraschung.
Siegfried bedankte sich herzlich und gab den Dank weiter an die Leser, die den Heimat Boten ja erst durch ihre Beiträge, Erinnerungen, Gedanken und Geschichten so lebendig und interessant gemacht haben.
Ich habe mich sehr für Siegfried gefreut, denn wer – wenn nicht ich – kann seinen Einsatz für den HB beurteilen. Auch sein Schlaganfall vor ein paar Wochen – sofort in die Klinik und auf die Intensivstation – hielt ihn hinterher nicht auf, mit dem Heimat Boten weiter zu machen, obwohl wir fest beschlossen hatten, es nunmehr ganz langsam angehen zu lassen oder aber ganz damit aufzuhören.. Jedoch, kaum genesen, saß er schon wieder am PC. Aber wenn er den HB nicht weiterführen würde, fehlte ihm ein Teil seiner Lebensfreude. Es ist nicht so, dass er sich nicht mit anderen Dingen beschäftigen könnte, wie beispielsweise mit Malen und vielen anderen technischen Dingen. Aber der HB ist ihm fast zu einer Art Berufung geworden.

Wir genossen unser Beisammensein in Pinneberg und hielten länger durch, als wir für möglich gehalten hatten.
Die Heimfahrt verlief ohne Störung, und wir setzten uns vor den Fernseher und ließen uns von dem Ausgang der "Schicksalswahl"
berieseln.





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